Net-Zero2030 geht das klimaneutrale Zementwerk in Betrieb
Jährliche CO₂-AbscheidungEtwa 1,2 Millionen Tonnen
VerwendungIndustrielle CO₂-Nutzung angestrebt
Förderung109,8 Millionen € aus dem EU-Innovationsfonds
TechnologyOxyfuel
InnovationErstmalige Demonstration eines großindustriellen Oxyfuel-Zementofens der 2. Generation
„In Lägerdorf realisieren wir die Zukunft der Zementindustrie. Wir sichern den Zugang zu einem der wichtigsten Baustoffe und schaffen neue, nachhaltige Stoffkreisläufe“
„Dass das Kohlendioxid nicht nur abgeschieden, sondern auch als Rohstoff weiter genutzt werden kann, ist ein Musterbeispiel für die grüne Transformation.“
„In Lägerdorf wird im industriellen Maßstab der Prototyp für die Dekarbonisierung der Zementindustrie gebaut.“
Carbon2Business – Zeitlicher Horizont und Milestones
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Ziele
Basic Engineering, wie Prozessdesign, Schnittstellen, Layout und 3D-Modell, Zeichnungen aller Ingenieurdisziplinen
Durchführungsbeginn kritischer Maßnahmen wie Abrissarbeiten und Bodenuntersuchungen
Behörde (BImSchG) Antrag und Antrag “vorzeitiger Baubeginn”
Ausschreibung und Auftragsvergabe von Hauptverträgen (EPC / EP+S)
Aktualisierter Business Case
Planungsprojektteam und Ausführungsleiter einstellen
Zeitplan der Stufen 3 bis 4 und integrierter Zeitplan für die Projektplanung und -durchführung
Aufbau eines Bau- und Ausführungsteams / Beginn der Einstellung von Inbetriebnahmeleitern
Baustelle verwalten
Gesundheits- und Sicherheitsmanagement
Zeitplan und Fortschritt überwachen
Überwachung und Berichterstattung an das Führungskommittee über Kosten und Prognosen
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Ziele
Inbetriebnahme vorbereiten
Kalt- und Warminbetriebnahme
Abschluss und Übergabe
Klasse 1: Kostenkalkulation und Controlling
Leistungstest und Abschlussbericht
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Ziele
Schulung
After Action Review
Wissenstransfer
Betriebsüberwachung
Post Investment Audit
Häufig gestellte Fragen
Holcim Deutschland hält am Plan zur Dekarbonisierung fest. Die Verzögerung beim KSpTG hat aber Auswirkungen auf den Zeitplan für das klimaneutrale Zementwerk. Denn damit fehlt weiterhin die Gesetzesgrundlage für den Transport von CO₂ in Deutschland. Das KSpTG der Ampelregierung sollte diese schaffen, doch die fehlende Gesetzesgrundlage bremst jetzt die Investitionen in die Anlage. Das bisher als Ziel für die Inbetriebnahme genannte Jahr 2028 wird nicht mehr zu schaffen sein, aber das klimaneutrale Werk wird bis Ende des Jahrzehnts in Betrieb gehen. Wir sind im engen Austausch mit der Politik und sehr zuversichtlich, dass ein entsprechendes Gesetz von der neuen Regierung schnell angegangen wird. Wir hoffen, dass die Verzögerung so kurz wie möglich ausfällt.
Ursprünglich war die Einreichung der Antragsunterlagen für den Herbst 2024 geplant. Durch die Verzögerungen beim Kohlendioxid-Speicherungs- und Transportgesetz (KSpTG) fehlt es jedoch bislang an Rechts- und Planungssicherheit. Wir reichen den Antrag ein, sobald ausreichend Klarheit herrscht, unter welchen Rahmenbedingungen CO₂-Abscheidung, -Transport und -Nutzung möglich sind.
Unsere Priorität ist ganz klar Carbon Capture and Utilization (CCU), also die Aufbereitung von CO₂, um es als wertvollen Rohstoff nutzen zu können. Es gibt zahlreiche Anwendungsfälle und der Kohlenstoffbedarf steigt, etwa in der Chemieindustrie. Wir führen auch bereits Gespräche mit interessierten Abnehmern. Allerdings ist zu bedenken: Andere Unternehmen müssen ihre Prozesse umstellen, um CO₂ als Kohlenstoffquelle zu nutzen. Das geht nicht von heute auf morgen. Auch die Infrastruktur muss erst gebaut werden. Deshalb beschäftigen wir uns auch mit Carbon Capture and Storage (CCS), der Speicherung von CO₂. Als Zwischenlösung werden wir um eine Speicherung des abgespaltenen CO₂ in Teilmengen nicht herumkommen. Generell sind wir fest von der Entstehung eines Marktes für CO₂ überzeugt. Aus unserer Sicht gilt: Jede verpresste Tonne CO₂ ist eine verlorene Tonne.
Es ist richtig, dass die Oxyfuel-Technologie deutlich mehr Energie benötigt als der bisherige Ofen. Wir rechnen mit etwa dem dreifachen Energiebedarf. Der Standort an der Küste ist prädestiniert für den Einsatz der Technologie, weil hier große Mengen an grünem Strom zur Verfügung stehen, insbesondere aus Offshore-Windkraft. Holcim hat bereits Lieferverträge mit Offshore-Erzeugern abgeschlossen und selbst einen Onshore-Windpark in Rethwisch (einer Nachbargemeinde von Lägerdorf) errichtet, um das Zementwerk mit grünem Strom zu versorgen.
Nein. Das klimaneutrale Zementwerk hat einen höheren Kühlbedarf als das bisherige Zementwerk, allerdings wird das Kühlwasser in der neuen Anlage im Kreislauf geführt. Da wir das Wasser immer wieder in den Kreislauf zurückführen, wird der Bedarf zur Entnahme von neuem Oberflächenwasser nicht wesentlich größer sein als bisher. Es wird nur so viel Wasser „nachgefüllt“, wie aus dem Kreislauf entfernt wird, beispielsweise durch Verdunstung.
Nein. CO₂ ist weder brennbar noch explosiv. Es ist Bestandteil der normalen Umgebungsluft, die wir einatmen. Ein möglicher Austritt kleinerer Mengen wäre unbedenklich. Unser Partner OGE hat als Fernleitungsnetzbetreiber fast 100 Jahre Erfahrung in der Planung, dem Bau und dem sicheren Betrieb von Gasleitungen. Eine Netzleitstelle überwacht alle Leitungen und Anlagen rund um die Uhr. So könnten signifikante Lecks durch Monitoring der Druckverhältnisse in der Pipeline schnell erkannt und betroffene Abschnitte sofort abgeriegelt werden.
Die exakte Abscheidequote können wir erst durch Messungen ermitteln, wenn die Anlage in Betrieb ist. Auf Basis von Tests mit Oxyfuel-Abscheideanlagen der zweiten Generation und den Berechnungen zur Konstruktion der Anlage gehen wir davon aus, dass wir das CO₂ nahezu vollständig abscheiden können.
Mit dem Projekt Carbon2Business bringen wir mit unseren Partnern Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe nach Lägerdorf. Wir schaffen die Grundlage dafür, dass das Zementwerk als bedeutender regionaler Wirtschaftsfaktor zukunftsfähig bleibt und auch in Jahrzehnten noch für Arbeitsplätze und Wohlstand sorgt. Durch die Abscheideanlage wird nicht nur CO₂ aus der Abluft entfernt. Auch die weiteren Emissionen (Schwermetalle, Schwefeloxide, Stickoxide), die im aktuellen Ofen bereits unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte liegen, werden nochmals deutlich reduziert. Der Abbau der Kreide im neuen Gebiet Moorwiese/Moorstücken wird noch schonender für Menschen und Umwelt erfolgen als bislang. Denn die angestrebte Unterwasser-Abbaumethode reduziert die Lärm- und Staubentwicklung. In unseren Bürgerdialogen informieren wir über die Entwicklung des Projekts, beantworten Fragen und nehmen Anregungen entgegen. Unter kommunikation-deu@holcim.com sind wir jederzeit erreichbar.