Ein Ofen, der die Welt verändert
Das Pionierprojekt in Lägerdorf bringt die CO₂-Abscheidung im großindustriellen Maßstab voran
Technologien zur Abscheidung von CO₂ sind eine zentrale Säule der Klimawende. Das Ziel: Emissionen abfangen, damit sie nicht in die Atmosphäre gelangen. Im großindustriellen Maßstab kommen solche Technologien bisher noch nicht zum Einsatz. Das Pionierprojekt in Lägerdorf bringt sie auf das Level für große Industrieanlagen.
Holcim Deutschland baut in Lägerdorf einen Ofen, der die Welt verändert. Für den globalen Kampf gegen den Klimawandel sind Technologien zur Abscheidung von CO₂ entscheidend. Dabei wird das Klimagas aus der Abluft abgeschieden, damit es nicht in die Atmosphäre gelangt.
Diese Technologien zur Abscheidung von CO₂ sind aus zwei Gründen bedeutend. Erstens braucht die Umstellung der gesamten Industrie auf CO₂-freie Produktion – zum Beispiel durch die Nutzung regenerativer Energien – viel Zeit. Möglichkeiten, entstehendes CO₂ abzuscheiden, werden die klimaneutrale Transformation der Wirtschaft erheblich beschleunigen. Und die Zeit drängt. Oder besser gesagt, der Klimawandel. Zweitens werden Lösungen zur CO₂-Vermeidung allein nicht ausreichen. Es gibt unvermeidliche Emissionen, die sich auch mit dem Einsatz erneuerbarer Energien nicht verhindern lassen. Ein solches Beispiel ist die Zementindustrie: Ein Großteil der bei der Zementherstellung freigesetzten Emissionen entsteht durch die chemischen Reaktionen im Rohstoff selbst während des Brennvorgangs.
Wie andere Industrien von der Entwicklung profitieren
Technik zur Abscheidung von CO₂ steht bereits zur Verfügung, wurde aber bisher nur in kleineren Projekten erprobt. In Lägerdorf fallen bisher 1,2 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr an, die wir künftig vermeiden wollen. Damit sind wir aktuell noch einer der größten CO₂-Emittenten im Land. Um solche Mengen abfangen zu können, braucht es einen Technologiesprung.
Gemeinsam mit unseren Partnern wie thyssenkrupp Polysius und Linde Engineering arbeiten wir in Lägerdorf daran, die Technik auf das Level für den Einsatz in großen Industrieanlagen zu heben. Von diesen Weiterentwicklungen werden auch andere Industrien profitieren.
Mit dem eingesetzten Oxyfuel-Verfahren der zweiten Generation, das einen Sprung in Sachen Effizienz ermöglicht, können wir nahezu 100 Prozent der CO₂-Emissionen auffangen. Dabei wird anstelle von Umgebungsluft reiner Sauerstoff in den Verbrennungsprozess des Zementofens eingeblasen. Es entsteht ein CO₂-reiches Prozessgas, das anschließend in einer Carbon Processing Unit (CPU) gereinigt wird. Das CO₂ landet nicht in der Atmosphäre, sondern wird für die Nutzung als Rohstoff aufbereitet.